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Montag, 27. Dezember 2010

Ein Abend wie fast immer..

Damals war Sie noch jünger...

Sie liegt in ihrem Bett.
Eigentlich müsste Sie schlafen, denkt Sie sich.
Doch Sie kann nicht. 
Wie fast jeden Abend hört Sie die Streitereien aus der Küche dröhnen. 
Mama hatte wieder etwas zu tief ins Glas geschaut.
Wann hört das endlich auf?
Nun sitzt Sie aufrecht im Bett. Schlafen kann Sie eh nicht.
Das Geschreie aus der Küche wird immer lauter.
Jetzt hört Sie ihre Mama weinend aus der Küche ins Schlafzimmer rennen.
Papa folgt ihr.
Sie wird neugierig und springt aus ihrem Bett.
Etwas zu schnell.
Ihr wird schwindelig und Sie stützt sich am Nachtschrank ab.
Bloß keinen Laut von sich geben, denkt Sie.
Sie schleicht zur Tür und öffnet diese lautlos einen Spalt.
Bis Sie durch den Flur ins Schlazimmer schauen kann.
Sie sieht ihre Mama irgendwelche Sachen packen.
Papa steht nur hilflos da und sagt nichts.
Mama schreit Papa wieder an.
Dann hebt Mama die rechte Hand, blickt auf ihren Ring, 
nimmt ihn ab und schmeißt ihn Papa vor die Füße.
"Da hast du ihn", schreit sie.
Mama dreht sich um und rennt aus dem Schlafzimmer, die Treppen hinunter.
Die Haustür wird geöffnet und mit einem lauten Knall wieder zugeschlagen.
Sie zuckt bei dem lauten Knall zusammen.
Papa sinkt zu Boden. 
Lange ist es einfach nur still.
Dann hört Sie ihren Vater weinen.
Sie ist überfordert. 
Papa hat noch nie geweint, denkt Sie.
Sie schließt die Tür wieder.
Sie lehnt sich gegen die Wand und sackt in sich zusammen.
Lautlos fängt auch Sie an zu Schluchzen.
Dann weint Sie richtig. Aber immer noch so, dass Sie nicht gehört wird.
 Es vergehen Stunden, bis Sie hört, wie ihre Mutter zurück kommt.
Dann krabbelt Sie zurück ins Bett und schläft irgendwann weinend ein.

2 Kommentare:

  1. Sehr nachdenklicher Text. Ist der von Dir?
    Wenn Du magst, besuch´ mich doch mal auf meinem Blog. :) Liebste Grüsse! :)

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